Mein Herz klopfte heftig und ich hielt den Atem an, als ich die Tür öffnete. Und da stand sie. Für einen kurzen Moment sahen wir uns nur an. Ich musterte sie kurz. Sie sah älter aus, aber es hatte sich nicht viel verändert.


„Hey”, sie sprach zuerst. Ihre Stimme war leiser und höher als sonst. Ich erkannte sofort, dass sie auch nervös war.

„Ähm, ja. Hi”. Ich lächelte. Was sollte ich jetzt bloß sagen? Wieder war sie die erste, die die unangenehme Stille brach.

„Du hast sicher ein paar Fragen, oder?” Ich nickte.

„Wie geht es... dir?”, fragte ich dann vorsichtig. Sie legte den Kopf ein wenig schief.

„Gut” Das Wort kam mir ein wenig lang gezogenen vor, aber ich sagte nichts. „Ich glaube, dass ist alles, was ich dir sagen kann. Es geht mir gut. Es... ist jetzt nicht alles super, aber eigentlich bin ich zufrieden.” Ich nickte erleichtert. Zwar hätte ich lieber etwas genaueres gewusst, aber ich verstand, dass es wahrscheinlich nicht funktionieren würde. Ich konnte wohl keine allzu spezifischen Informationen bekommen.

„Als was arbeitest du?”, versuchte ich es trotzdem. Sie öffnete den Mund, als ob sie etwas sagen wollte und schloss ihn dann wieder.

„Es ist genauso, wie du es dir vorgestellt hast ”, sagte sie dann. Ich war verwirrt.

„Meine Wunschvorstellung oder die eher realistische Idee?” Sie grinste.

„Du wirst schon sehen” Hast du einen Freund? Die Frage lag mir auf der Zunge, aber ich beschloss lieber doch nichts zu sagen. Nervös zupfte ich mit den Fingern an meiner Jacke. Ich sah auf und bemerkte, dass sie das gleiche tat.

„Und was ist mit dir?”, fragte sie schließlich. Ich zuckte mit den Schultern.

„Weißt du dass nicht?” Sie lehnte sich an den Türrahmen, was dafür sorgte, dass sie um einiges ruhiger wirkte, als sie es wahrscheinlich war.

„Ich habe den Großteil wieder vergessen.”

„Achso. Naja. Alles bestens eigentlich. Könnte sicher hier und da besser sein, aber...” Ich überlegte einen Moment. Was sollte ich sagen? Was wollte sie wissen? Plötzlich kam mir eine weitere wichtige Frage in den Sinn. „Wie sieht es mit der Welt aus?”

Sie seufzte und stellte sich wieder gerade hin. „Es wird nicht besser, aber die Welt ist auch noch nicht untergegangen, okay? So richtig gut war's ja sowieso noch nie.” Ich nickte. Plötzlich flackerte das Licht hinter ihr. Irrte ich mich, oder war mit dem Licht auch sie selber kurz verschwunden. Sie schien es auch bemerkt zu haben.

„Sorry, ich muss los. Vergiss am besten, was wir besprochen haben. Du wirst schon sehen, es wird alles gut” Es flackerte noch mal. Ich grinste.

„Wir sehn uns ”

„Sicher mal wieder”

Dann schloss ich die Tür und als ich sie wieder öffnete war mein anderes Ich wieder zurück in der Zukunft.

 

Von Lena Gebhart (Klasse 11)